Elektroschockpistole (Taser)

Quelle: Wikipedia

Eine Elektroschockpistole, auch Taser genannt, ist eine pistolenähnliche Waffe, die zwei oder vier mit Widerhaken versehene Projektile gegen den Körper der Zielperson schießt und danach, je nach Bauart, nur während der Betätigung des Abzugshebels (Stinger) oder ca. fünf Sekunden (Air Taser) lang kurze Elektroschocks von etwa 17.500 V bis 50.000 V (Leerlaufspannung) durch die mit den Projektilen verbundenen Drähte schickt. In Deutschland darf ein Taser zwar ab einem Alter von 18 Jahren erworben werden, jedoch benötigt man zum Führen dieser Waffen (mit Kartusche) einen (großen) Waffenschein. Er steht dann rechtlich einer Luftdruckwaffe gleich. Ohne Kartusche darf der Taser ab 18 Jahren in der Öffentlichkeit ohne besondere Berechtigung geführt werden (Ausnahme: Öffentliche Veranstaltungen i.S. v. § 42 Abs. 1 WaffG). Der in vielen Ländern erhältliche Laserzielmarkierer darf in Deutschland von Privatpersonen nicht besessen werden (Anlage 1 Nr. 4.1 zu § 1 Abs. 4 WaffG).

Die Einstufung der Waffe nach dem deutschen Waffenrecht befindet sich zur Zeit noch in einer rechtlichen Grauzone, da jedes ohne spezielle Berechtigung erwerbbare Elektroimpulsgerät ein Zulassungszeichen tragen muß. Da bis Dato keine Prüfvorschriften hierüber erlassen worden sind, hat das BKA eine zeitlich befristete Ausnahmegenehmigung für den "Umgang mit Elektroimpulsgeräten ohne Zulassung und Prüfzeichen" erlassen.

Der Hersteller der Taser-Modelle sieht diese als Druckluftwaffen an, während Stinger Feuerwaffen sind.

   

  
  

Sonntag, 25. November

Weiterer Todesfall nach Taser-Einsatz der Polizei in Kanada

   
Vancouver - Der 36-jährige Robert Knipstrom starb in einem Krankenhaus in Chilliwack, einer Stadt in der kanadischen Provinz British Columbia - vier Tage nach einer Konfrontation mit der dortigen Polizei.

Knipstrom war in einem Kaufhaus durch "unberechenbares Verhalten" auffällig geworden, berichtet die kanadische Tageszeitung "Globe & Mail", ohne näher auszuführen, wie sich dieses Verhalten genau äußerte.

Die beiden Beamten, die am Einsatzort eintrafen, gingen massiv gegen den Mann vor: Sie setzten Pfefferspray, Taser und ihre Schlagstöcke ein - und riefen Verstärkung. Der überwältigte Knipstrom wurde festgenommen, allerdings nicht auf die Wache, sondern sofort in einen Krankenhaus gebracht.

Jetzt ist Knipstrom tot, vier Tage nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Die pathologischen Untersuchungen laufen. Vor allem soll geklärt werden, ob das "Maß an Gewalt", das die Polizisten anwendeten, angemessen war, inklusive des Taser-Einsatzes, bei dem 50.000 Volt einen Stromstoß durch den Körper des Getroffenen jagen.

   
Quelle: Tageszeitung "Globe & Mail"
   

   

 Einwanderer starb nach Einsatz von Elektroschockpistole (Taser)

17.11.2007

„Für niemanden eine Gefahr“

dpa New York/Vancouver. Der Tod eines polnischen Einwanderers am Flughafen von Vancouver hat in Kanada eine Debatte um den Einsatz von Elektroschockpistolen ausgelöst. Der verwirrte oder aufgeregte Mann war Mitte Oktober von der Polizei mit einem so genannten Taser angeschossen worden und kurz darauf gestorben. Ein erst jetzt veröffentlichtes Video zeigt, dass die Beamten die umstrittene Waffe schon 46 Sekunden nach ihrem Eintreffen, einsetzten obwohl sie nicht von dem Mann bedroht wurden.  

US-Medienberichten zufolge fordert Amnesty International einen grundsätzlichen Verzicht auf die  Waffe,Ausgelöster Taser ohne Kartusche der kanadische Sicherheitsminister Stock-weil Day kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an. Seit Juli 2003 sind laut „New York Times“ in Kanada 18 Menschen gestorben, nachdem sie von einem Schuss aus der Elektroschockpistole getroffen wurden, in den USA waren es 280 Fälle seit 2001. In Deutschland hat die Bundesinnenministerkonferenz im vergangenen Jahr empfohlen, in allen Bundesländern für die Spezialeinsatzkommandos der Polizei Taser anzuschaffen. Die Waffe, die dem Opfer mit Nadelelektroden einen kurzen, heftigen Elektroschock versetzt, gilt als nicht tödlich. 

Zu dem Vorfall in Vancouver war es gekommen, weil der aus Polen kommende Mann nach einer zehnstündigen Einreise-Prozedur seine Mutter am Flughafen nicht mehr finden konnte. Er geriet in Panik, begann auf Polnisch zu schreien und warf am Schluss mit einem Stuhl um sich. Die herbeigerufenen Polizisten gaben dem Video zufolge mindestens zwei Schüsse ab, 68 Sekunden nach ihrem Eintreffen lag der Mann regungslos am Boden, Die Polizei hatte das von einem Mitreisenden gedrehte Video zunächst beschlagnahmt, nach der Androhung juristischer Schritte jedoch wieder herausgegeben. 

Nach einem Bericht der Zeitung „Globe and Mail“ hatte eine Mitreisende unmittelbar vorher noch versucht, den Mann zu beruhigen. „Alles, was der Mann brauchte, war ein Dolmetscher“, sagte sie. „Er war für niemanden eine Gefahr.“ 

   

  

Kammerflimmern durch Taser-Waffen

Quelle: http://omega.twoday.net/stories/953997/

    2. September 05

Deutsches Ärzteblatt

Chicago. Die so genannte Elektroschockpistole Taster ist nach Aussage des gleichnamigen Herstellers die "effektivste aller nichttödlichen Waffen". Dem widersprechen jetzt Kinderärzte aus Chicago. Im New England Journal of Medicine dokumentieren sie den Beinahetodesfall eines Teenagers, der nach dem Einsatz von Tasers in ein Kammerflimmern rutschte.

Der junge Mann war von den beiden Nadeln des Geräts getroffen worden, das einen Stromschlag von 50 000 Volt mit einer Stromstärke von etwa 3,6 Miliampere versetzt, wenn die Angaben des Herstellers zutreffen. Der Strom erreicht die Nadeln über zwei Drähte, die nach dem Schuss mit dem Schussgerät verbunden bleiben. Das Ziel der Waffe ist die rasche Immo-bilisierung des Gegners.

Der Stromstoß führe zu einem unmittelbaren Verlust der "neuromuskulären Kontrolle" heißt es in den Gebrauchsanweisungen. Für einen Moment sei der Angreifer wehrlos und könne von der Polizei überwältigt werden. Der Hersteller betont die hohe Sicherheit der Waffe und beruft sich dabei auf mehrere Gutachten der britischen und amerikanischen Polizei, die die Waffe seit 2001 einsetzten.

Aus kardiologischer Sicht sind Elektroschocks jedoch nicht unbedenklich, da sie, wenn sie in der vulnerablen Phase des EKGs appliziert werden, ein Kammerflimmern auslösen können. Dieser Fall ist jetzt erstmals medizinisch dokumentiert worden. Der junge Mann kollabierte nach dem Taser-Treffer, konnte aber von den anwesenden Sanitätern wiederbelebt werden. Die Reanimation begann innerhalb von zwei Minuten nach dem Taser-Treffer. Erforderlich waren vier Stromstöße aus dem Defibrillator. Außerdem erhielt der Patient Noradrenalin, Atropin und Lidocain. Ohne die sofortige Reanimation wäre der Patient verstorben, behauptet Wayne Franklin vom Childrens`s Memorial Hospital. Er rät deshalb der Polizei, automatische Defibrillatoren bei ihren Einsätzen mitzuführen, um auf diese Komplikationen vorbereitet zu sein.

Nach Recherchen von Amnesty International vom Dezember 2004 sind in den USA seit der Einführung der Taser-Waffen mehr als 70 Menschen nach dem Einsatz der Modelle M 26 oder X26 ums Leben gekommen. Der Hersteller bestreitet bisher einen kausalen Zusammenhang - auch in dem jetzt vorliegenden Fall, obwohl ein Kammerflimmern eindeutig vorlag. Der Zusammenhang sei rein spekulativ und wissenschaftlich nicht erwiesen, schreibt Richard Luceri von Holy Cross Hospital in Fort Lauderdale, Florida, in einer E-Mail, die der Hersteller an die Presse weiterleitete.

Dr. Claus Scheingraber 5-09-05

Starmail - am Dienstag, 6. September 2005, 13:43 - Rubrik: Non-lethal weapons

 

Quellen:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/53694
 http://de.wikipedia.org/wiki/Taser#T.C3.B6dlichkeit
        
 

 

 

Helmut Langenbach
 E-Mail: strahlung.gratis@online.de